Warum haben die „Tell“-Schützen ein Schiff als Symbol im Vereinswappen?
Sicherlich hat sich schon der ein oder andere des Öfteren mal gefragt, warum der Schützenverein „Tell“ Scheps e.V. eigentlich ein Segelschiff als Symbol in seinem Vereinswappen hat. Der Grund dafür liegt in der Geschichte der Bauerschaften Oster- und Westerscheps und führt uns zurück bis ins 18. Jahrhundert.
Über fast zwei Jahrhunderte hinweg, bis etwa 1913 wurde nämlich in der Gemeinde Edewecht das Schiffszimmerhandwerk betrieben. Es gab sechs Helgen, wie die Schiffszimmerplätze genannt wurden, an der Vehne in Südedewecht und eine auf dem heutigen Holtkamp in Westerscheps. Auf diesen Helgen begannen um 1730 einige wagemutige Männer, Fluss-und Küstenschiffe zu bauen. Zunächst nutzte man die Erfahrungen einiger Schiffszimmerer aus der Wesermarsch und aus dem Saterland, später fertigte man in Eigenregie Schiffe an. Allerdings wurde vor Ort immer nur der Schiffsrumpf hergestellt, Rahen, Masten und Segel aber in Leer.
Es war schon ein Meisterwerk, was die Schiffsbauer hier vollbrachten, und es dauerte immer beinahe ein Jahr, bis so ein Schiffsrumpf von ca. 20m Länge und 4-5 m Breite fertig gebaut war. Ein derartiger Stapellauf war damals einer der Höhepunkte im Dorf, welcher etwa 14 Tage vor Ostern stattfand.
Bei Hochwasser führte der Weg eines Schiffes über die Aue, das Godensholter und Aper Tief sowie auf der Leda bzw. Jümme bis nach Leer. Dort bekam das Schiff dann seine Takelage (Ausrüstung) mit Rahen, Masten und Segeln.
Unter anderem machte um 1880 herum Gerd Tönjes-Deye mit einem solchen Schiff – sein Segelschiff hieß „Lina“ – sogar eine Seefahrt bis nach Australien und wieder zurück. Ein Denkmal ist heute auf dem Platz vor dem Optikergeschäft Hokema und Teuber in Edewecht zu sehen.
Des Weiteren war die Aue, die unter anderem durch Oster- und Westerscheps fließt, auch ein wichtiger Schifffahrts- und Handelsweg. Sie trug zu wirtschaftlichen Beziehungen, vor allem mit Ostfriesland, bei. Im Jahre 1855 passierten 38 Schiffe das Schepser-Gewässer. Ein Teil legte in Westerscheps an, wo auf dem dortigen Umschlagplatz die Ladungen gelöscht wurden. Die durchschnittliche Fracht betrug ca. 14 bis 18 Tonnen je Schiff.
Diese ganzen Zusammenhänge waren für die „Tell“ –Schützen Grund genug, das Segelschiff als Motiv für das Vereinswappen auszuwählen. Damit sind wir einzigartig im Ammerländer Schützenwesen und weit darüber hinaus bekannt.